Freitag, 15. Juni 2012

Roadtrip durch´s Outback - Von Darwin bis Adelaide unterwegs auf dem Explorer´s Way



Kakadu Nationalpark

Der erste Tag auf unserem Weg nach Adelaide startete etwas holprig. Den Van konnten wir erst um 2 Uhr abholen, waren aber dann auch erst um 3 Uhr vom Hof weg. Dann mussten wir noch das Gas auffüllen lassen, Rucksäcke aus dem Hostel holen und noch Tabletten beim Arzt abholen. Die waren dann aber nicht da, wir konnten diese aber im Krankenhaus abholen. Da der Weg nicht so einfach war, dauerte der Weg 70 statt 20 Minuten und die Apotheke war geschlossen... dann also nicht. Noch schnell für die nächsten Tage einkaufen und dann konnte es doch ziemlich entnervt losgehen. Die Sonne war aber schon so gut wie weg und so fuhren wir nicht mehr weit und verlegten den richtigen Start auf den nächsten Tag.

nach einigem Stress am ersten Campground angekommen
An den Van, ein 5 Personenwagen mit High-Top und Automatik (der, den wir gebucht hatten, war kaputt), und den Linksverkehr hatte ich mich inzwischen gewöhnt und so konnte es rasant auf den Stuart Highway starten. Bevor es Richtung Alice Springs gehen sollte, ging es zunächst in den Kakadu Nationalpark.. ein Weltkulturerbe. Als erstes machten wir einen kleinen Spaziergang durch einige Sandsteinformationen. Hier konnten wir zum Teil alte Malereien der Aboriginies sehen. Am Wegesrand loderten immer wieder kleine Feuer und auch wenn sie auf dem Rückweg doch recht nahe gekommen sind, sind wir heile wieder rausgekommen.

Danach ging es noch zum Ubirr-Rock. Auch hier gab es einige Felsmalereien der Ureinwohner und wenn man hochgeklettert ist, einen fantastischen Ausblick über die Wetlands und die riesigen Sandsteinfelsen in der Umgebung.


Abends ging es dann auf den Campingplatz und wir freuten uns über Duschen und Essen. Unser Menüplan: Nudeln mit Tomatensoße, verfeinert mit italienischen Kräutern. Spülen konnten wir im Endeffekt auch, aber es kostete uns langes Suchen und einen Anruf beim Vermieter. Denn alles hatte man uns bei Abholung des Wagens nicht erklärt, wie wir auch später noch festestellen würden, und ein Handbuch gab es nicht.
Narwurlandja
Zum Frühstück am nächsten Tag gab es dann leckeres Rührei mit Tomaten.. nur weil man in der Pampa ist, muss man ja nicht auf alles verzichten. Gestärkt ging es dann los Richtung Narwurlandja. Die Landschaft war wunderschön und irreal zugleich. Riesige Steinblöcke, die scheinbar nur noch über kleine Verbindungen gestützt werden, alte Zeichnungen der Aboriginies und alles umgeben von einem Meer aus grünen Bäumen. Danach gab es bei einem Rundweg in Nourlangie noch mehr davon.. Felsen, Malereien und grüne Bäume. Und so langsam bekamen wir, um der Abwechslung Willen, Lust auf einen Wasserfall!! Nun ja, abends auf dem Campingplatz hatten wir dann erstmal wieder mit unserem Wagen zu kämpfen. Das Stromkabel, das wir extra gekauft hatten, stellte sich als falsch heraus. Ein netter und campingerprobter Australier hatte aber Mitleid mit den zwei völlig überforderten Mädels aus Deutschland und hielf uns mit einem Kabel aus, so dass wir unsere Kameras und ipods laden konnten. Beim späteren Auf- und Umräumen unseres Vans fiel uns dann solch ein Kabel auch in die Hände.. hätte man uns auch mal sagen können, dass wir sowas haben!! Aber mit jedem Tag unterwegs, lernt man immer wieder was Neues.. und campen.. wenn ich zurück bin, bin ich ein Profi!!


                             

Nourlangie
Edith Falls und Katherine

Am vierten Tag auf der Straße erfüllten wir uns dann unseren Wunsch vom Vortag.. auf zum Wasser. Genauer gesagt zu den Edith Falls. Lustig ist, dass einem zu Hause schon 30 Minuten zu einem See zu viel sind, man in Australien aber 100 km zu einem Wasserfall fährt. Aber sonst gäbe es hier auch wahrlich nicht allzuviel zu sehen. Nach einem Bad im kalten Pool und einem Walk über Stock und Stein ging es dann nach Katherine, für uns das Tor zum Outback. Hier geschah das größte Missgeschick, welches uns für diesen Tag dann leider auch nicht mehr weit hat kommen lassen. Nicht an das High-Top unseres Vans denkend, fuhren wir auf dem Parkplatz des Infocenters sehlenruhig unter ein Dach, um im Schatten zu stehen. Erst bei dem lauten "Rumms" der folgte, wurden wir uns dessen wieder bewusst.. leider zu spät.. zurück ging es nicht mehr. Uns klopften die Herzen bis zum Hals, als aber ein australisches Paar kam um uns zu helfen ging es uns gleich ein wenig besser.

erste Hilfe
Das Dach selbst war zum Glück nicht beschädigt, nur die Lüftung hatten wir abgerissen. Der Mann holte sein Werkzeug, kletterte auf´s Dach, montierte alles ab und fuhr dann noch mit uns zu einem Laden, in dem wir evtl. eine neue Lüftung bekommen konnten. Zwischendurch wimmelte er dann noch einen Abschlepper ab, den die Frauen im Infocenter gerufen hatten, da dieser uns mind. 120 AUD gekostet hätte, für einen Job, den er fast schon erledigt hatte. Als es in dem Laden keine Lüftung gab, dichtete er uns noch das jetzt vorhandene Loch in unserem Van ab und gab uns Namen und Telefonnummern in Alice Springs und Adelaide, bei denen wir nachfragen sollten. Und wieder mal ware Lissy und ich überwältigt von der Freundlichkeit und Hilfsbereitschaft der Australier. Da ich nach dem ganzen Spaß aber genug vom Autofahren hatte und es eh spät geworden war, ging es dann nur noch auf die Suche nach einem Platz zum Schlafen.

Mataranka und Daly Waters

Von Katherine ging es am frühen Morgen weiter. Und früh meine ich wirklich so. Um 7 Uhr ging immer unser Wecker, damit wir auch was schaffen an den Tagen. Und da ich die einzige Fahrerin war, brauchte ich doch auch immer wieder Pausen um bei der doch recht übersichtlichen Aussicht nicht einzuschlafen. So ging es also immer vor allen anderen Backpackern los. Erster Stopp heute war Mataranka mit den Bitter Springs. Diese waren nicht bitter, sondern muckelig warm. Und da die Temperaturen doch immer niedriger wurden, war es ein willkommenes Bad in der Natur.
Bitter Springs
Danach ging es weiter über Daly Waters, wo wir Christoph, einen Freund aus Darwin, um nur 5 Minuten verpasst haben. Statt dort zu übernachten, ging es also weiter, da auch gerade erst Mittag war. Auf dem Weg zu einem kostenlosen Campground an der Straße kam es dann noch zum "Plastktütenvorfall". Sehr geräuschvoll löste sich bei 150 km/h unsere provisorisch angebrachte Tüten-Klebeband-Konstruktion über dem Loch in unserem Dach und flatterte dann munter und ebenso geräuschvoll im Wind. Nach einem kurzen Herzstillstand war ich dann wieder voll da und fuhr an die Seite. Die Leiter wurde ausgepackt und Lissy machte sich mit Klebeband und Bastelschere ans Werk. Als alles geflickt war, konnte es weiter gehen und gegen halb 4 kamen wir an dem schon ziemlich gefüllten Schlafplatz an. Wir machten uns mit unseren neuen Nachbarn für eine Nacht bekannt und bekamen Tipps und Tricks von den alteingesessenen Campern mit auf unseren Weg.. so ließ es sich leben!!

ein kostenloser Campground


Tennant Creek und Devil´s Marbles

Nach einer ziemlich frischen Nacht ohne große sanitäre Anlagen, stoppten wir in einem Roadhouse und gönnten uns hier eine heiße Dusche. In Tennant Creek trafen wir bei unserer Mittagspause dann auf zwei Franzosen mit einem Camper vom gleichen Anbieter wie wir. Bis dato hatten wir jeden Tag etwas Neues an unserem Van entdeckt oder gelernt. Dank der Franzosen kamen auch heute gleich mehrere Sachen hinzu. So wussten wir jetzt, wie wir die Motorhaube öffnen, wo genau sich der Motor versteckt und wir an ihn rankamen, und dass sich zwischen unseren Sitzen ein kleiner ausklappbarer Tisch befand. So langsam sollte der Wagen aber mal erschöpft sein mit seinen Überraschungen, die er für uns bereit hält. An diesem Tag kamen wir dann noch an den Devil´s Marbles vorbei. Dies sind große Steinkugeln, die zum Teil abenteuerlich aufeinander liegen, als könnte der kleinste Windstoß alles zum Rollen bringen. Beeindruckend ist es auch gerade dann, wenn man sich die Umgebung anschaut und sich fragt, wie diese Kugeln mitten ins Nirgendwo kamen. Klar es gibt eine geologisch Erklärung dafür.. beindruckend und ein wenig unglaublich bleiben sie aber trotzdem, die "Teufelsmurmeln". Am nächsten kostenlosen Campground endete unser Tag dann auch wieder. Leider mit Instant-Kartoffelpüree mit Spinat, während einige eingefleischte Camper um uns rum sich ein BBQ gönnten.. gemein!!





Über Alice Springs zu den Western MacDonnells Ranges

Am nächsten Morgen kam mir doch tatsächlich der Spruch: "Ich fahre gerne früh los, da ist noch nicht so viel los auf den Straßen." über die Lippen. Im Outback!! Auf kilometerlangen geraden Straßen!! Und doch stimmt es. Denn sobald etwas mehr los ist, ist jedes Mal höchste Konzentration gefordert, wenn man auf der Straße bei Tempo 140 oder mehr einen Wohnwagen oder sogar einen Roadtrain überholen will bzw. einem entgegenkommt. Und entgegen kommen uns gar nicht mal so wenige, denn alle wollen in den warmen Norden. Die machen es definitiv schlauer als Lissy und ich, die wir auf unserem Weg in den kalten Süden schon unsere dicken Pullis und Socken in unseren Schlafsäcken tragen. Heute ließen wir einiges an Strecke hinter uns und kamen gegen Mittag in Alice Springs an.
Nachdem uns eine nette Australierin zwei Nächte vorher um einiges an Vorsicht in Alice gebeten hatte ("The Aboriginies go crazy") und wir auch schon ein paar abschreckende Stories von anderen Backpackern gehört hatten, entschieden wir uns dort nur einen Zwischenstopp zu machen und dann weiter zu fahren. Dass die Aboriginies einem manchmal echt unheimlich erscheinen können, haben wir auch schon in Darwin gemerkt. Überall lungern sie rum, stinken nach Alkohol und Schweiß und pöbeln rum. Irgendwo machte es mich echt traurig, da es immerhin einmal ihr Land war. Lissy meinte aber, sie bekommen inzwischen Geld von der Regierung, quasi als Wiedergutmachung für die Vergangenheit. Dass die meisten ihr Geld in Alkohol investieren, wird dann aber doch mit ziemlich kritischen Augen gesehen. Aber was sonst sollen sie machen, mit Geld aber ohne Bildung in einem Land, was nicht mehr Ihres ist?! Nun ja, in Alice fanden wir dann leider auch keine neue Lüftung für unseren Van und so ging es weiter in die Western MacDonnell´s Ranges, für einen Abstecher dorthin hatten wir uns kurzfristig entschieden. Den ersten Abend verbrachten wir in Glen Hellen und kamen pünktlich dort an, um das Farbenspiel zu sehen, welches die Sonne beim Untergang auf den roten Bergen veranstaltete.

















Kalt kalt kalt!!!!! Verdammt ist das kalt!! Man hatte uns noch vor der Kälte gewarnt und ich hatte mich sogar gefreut, aber für die Nacht kann ich mir Schöneres vorstellen!! So dauerte es ein wenig, bis wir uns aus unseren Schlafsäcken schälten und den sonnigen Tag starten konnten. Als erstes schauten wir uns das Wasserloch (Gorge) direkt bei unserer Unterkunft an. Wäre es nicht so verdammt kalt gewesen, wäre es super zum Schwimmen. Ähnliches dachten wir uns auch bei den nächsten Gorges die wir uns noch anschauten, Ormiston Gorge, Serpentine Gorge und Ellery Creek Big Hole. Überall glitzerte die Sonne im Wasser und die Luft war angenehm kühl.. und ich bekam Sehnsucht nach unseren Bergen im Allgäu. Der Rückweg führte uns wieder über Alice Springs und zurück auf den Stuart Highway. Von hier ging es dann nur noch ca. 100 km bis zum nächsten freien Campground. Schon witzig wie sich im australischen Outback die Einstellungen zu Distanzen verändert.. "nur noch 100 km", im Outback ist das gar nichts. Hier fährt mach auch knapp 250 km um sich ein paar Wasserlöcher anzugucken.. verrückt!!

Glen Helen Gorge
Ormiston Gorge
Ellery Creek Bis Hole

Kings Canyon

Den Morgen verbrachten wir mit Fahren. Als ich gegen Mittag dann doch mal ein wenig müde wurde, machten wir Halt an einem Campground/Raststätte. Ich ging ein wenig umher und landete bei einer Frühstücksrunde bestehend aus einem älteren Aussi und einer Deutschen und einem Belgier die zusammen reisten. Lissy kam hinzu und man quatschte ein wenig. Wir waren froh, dass wir mal wieder wen anderes zum Reden hatten als uns selber und ich war froh mal wieder Englisch zu reden.. denn ganz ehrlich fehlt es mir schon, wo ich mich doch mit Lissy nur auf Deutsch unterhalte. In unserer Runde redete gerade der Aussi ziemlich gerne, wo er doch zur Unterhaltung nur seine Hündin dabei hatte. Begeistert zeigte er uns dann auch noch ein Naturschauspiel, dass nur alle 200 Jahre vorkommt und ausgerechnet wir kommen an solch einem Tag mit einem Mann zusammen, der mitten im Outback sein Teleskop dabei hat. Und so zeigte er uns den kleinen schwarzen Fleck auf der Sonne, welcher die Venus war, die an diesem Tag an der Sonne vorbeizog. Nach etwa einer halben Stunde nach unsere ersten Verabschiedung, kamen wir dann auch wirklich mal los. Unterwegs zum Kings Canyon fragten wir uns dann die ganze Zeit, ob die Gräser an den Seiten der Straße eigentlich gemäht werden.. Neeeeinn.. doch nicht im Outback!! Und doch.. etwa 100 km weiter begegneten wir doch tatsächlich mitten im Outback zwei Traktoren mit Rasenmähern als Anhang. Wer sich jetzt wundert über Bewachsung im Red Center, der steht nicht alleine da. Auch Lissy und ich sind verwundert, wie grün das "rote Zentrum" Australiens doch ist.
Am frühen Nachmittag kamen wir dann am Kings Canyon an. Hier wanderten wir ca. 2 1/2 Stunden herum. Zur Abwechslung bekamen wir hier mal einiges an orangenen Felsen zu sehen, die allerdings von ziemlich viel Grün umgeben waren. Nach einem hammerharten Aufstieg bis an den oberen Rand des Canyons führte uns der Weg später dann am "Garden of Eden" vorbei, einer Wasserstelle im Canyon selbst. Gut gelaunt und meistens irgendein dummes, altes Lied auf den Lippen machten wir uns dann zurück zum Auto und ab zum Campingplatz, der im Übrigen echt unverschämt teuer war!!
Der "Grand Canyon" Australiens

Lost City
Uluru (Ayers Rock) und Kata Tjuta (Olgas)

Nach dem Kings Canyon ging es weiter zum Uluru, zu einem ebenso unverschämt teuren Campingplatz. Da es an dem Tag ziemlich wolkig war, entschieden wir uns dagegen direkt zum Uluru zu fahren. So blieb das einzige Wow-Erlebnis an diesem Tag die zwei Kamele, die auf weiter Flur im Outback vor sich hin starrten. Wer bitte hat Kamele nach Australien gebracht???
Am nächsten Morgen begrüßte uns dann ein strahlend blauer Himmel und der Uluru rief nach uns. Je näher wir hm kamen, desto atemberaubender war es. Diese Größe, diese Farbe und die Tatsache, dass so ein riesiger Felsen in einer solch flachen und öden Landschaft aufragt, umgeben von 1000en Kilometern purem Nichts. Wir machten den Mala-Walk mit. Dieser wurde uns von der Deutschen und dem Belgier empfohlen, die wir am Abend auf dem Campingplatz wiedergetroffen hatten. Es war eine kostenlose Führung mit einem Ranger, der uns einiges über das Leben der Aboriginies, die Natur, die Entstehung des Ulurus und noch einiges mehr er erzählte und erklärte. Die Tour dauerte 2 Stunden und umfasste einen kleinen Teil um den Uluru herum.


Die restlichen 7km um den Felsen herum machten Lissy und ich dann auf eigene Faust. Mittags fuhren wir dann schon zum Sunset-Point, und genossen dort den Tag mit Blick auf den Uluru und warteten auf den Sonnenuntergang. Dieser war dann auch wirklich toll und die Farbveränderungen waren schon unglaublich.



Am nächsten Tag versuchten wir zum Sonnenaufgang am Uluru aufzustehen und es war auch wirklich noch dunkel, als wir aufstanden. Der Weg zu dem Sunrise-Point war dann aber doch irgendwie länger als gedacht und so ist die Sonne gerade aufgegangen, als wir ankamen. Den Uluru in seiner schwarzen Pracht zu sehen, haben wir also verpasst.. doof. Nach unserem Standardfrühstück (Cornflakes) auf dem Parkplatz ging es dann direkt weiter zu den Olgas, einer anderen Bergformation unweit des Uluru. 44 km waren es schon noch, aber in Australien ist das quasi "unweit". Hier machten wir einen Teil des Walks durch das "Valley of the Winds". Wir wollten zu zwei Aussichtspunkten und als wir so zwischen den Bergen umherwanderten, konnte ich verstehen, warum die meisten die Olgas schöner finden als Uluru. Uluru ist im Endeffekt nur ein großer Felsen. Die Olgas sind mehrere große Felsen durch die man hindurchwandern kann und überall von Grün umgeben ist.
die Olgas


Auf dem Rückweg machten wir nochmal kurz Halt auf dem Campingplatz um ein paar Dinge zu erledigen und dann ging es ca. 350km bis zum nächsten kostenlosen Campground. Unterwegs kam es zum "Plastiktütenvorfall 2.0", aber wir waren ja inzwischen Profis und wussten uns zu helfen. Als wir dann auf dem Campground ankamen, kam direkt ein netter Aussi an mein Fenster und sagte mir, wo ich einen guten Platz finden würde. Als wir standen, kam auch prompt schon der nächste, um uns zu sagen, dass wir uns nicht scheuen sollten auf ein Pläuschchen vorbei zu kommen. Zwei andere "young ladies from Germany" wären auch schon da. Diese stellten sich als gar nicht mal sooo jung heraus, als sie uns beim Kochen an unserem Van besuchten und ich lächelte innerlich über die besondere Einstellung der Australier zu vielen Dingen.. so auch zum Alter. Nach dem Essen putzten wir uns die Zähne unter einem Sternenhimmel, wie aus dem Bilderbuch.. so viele Sterne habe ich mein Lebtag noch nicht gesehen. Danach kamen wir dann noch zu unserem Pläuschchen mit unseren netten Nachbarn, bevor ich ziemlich fertig ins Bett kam.

Coober Pedy

Lissy und ich gönnten es uns mal auszuschlafen und so kam es, dass als wir mal aufstanden nur noch wir und der Wagen der anderen Deutschen auf dem Campgound standen.. die Deutschen wieder!! Als wir uns bei den beiden verabschiedeten, teilten sie uns noch ihre Sorgen mit, die sie sich um uns machen würden, da in Victoria ja wohl schon wieder Überschwemmungen herrschten. Wir taten das mit einem "Wird schon gut gehen!" ab und so ging es an diesem Tag entspannt weiter. Wir versuchten uns die Zeit mit Spielchen zu vertreiben. "Ich sehe was, was du nicht siehst" erübrigte sich in der Ödnis recht schnell und als bei "Wer bin ich?" Michel aus Lönneberger, Reiner Callmund, Jamie Oliver und Schlaubi-Schlumpf erraten waren, war das dann auch erledigt. So fuhren wir quatschend und singend über das flache Land, bis wir in der Opalhauptstadt Coober Pedy ankamen. Schon vor der Stadt war das flache Land von Erdhügeln und schwerem Gerät gespickt und Hinweisschilder warnten uns davor rückwärts zu gehen und in die Minenlöcher zu fallen.
Blick über das "wunderschöne" Coober Pedy
Die Stadt selber.. nun ja, war halt eine Minenstadt im Nirgendwo.. sollte sie einen gewissen Charme haben, hat sich dieser vor uns versteckt. Coober Pedy ist unter anderem dafür bekannt, dass sich einiges des Lebens Unter-Tage in den alten Stollen abspielt. So gibt es eine unterirdische Bücherhandlung, einige Restaurants und Cafés und auch Unterkünfte.
Das wollten wir uns natürlich nicht entgehen lassen und buchten uns in einer bezahlbaren Unterkunft ein, wo wir in einem Schlafsaal 6,5 Meter unter der Erde schlafen konnten. Wir liefen noch ein wenig über die Straße, gingen in eine kleine Kirche, die sich in oder unter einem Hügel befand und schauten uns Cooper Pedy von oben an.. keine Augenweide. Abends wurde noch gekocht und im Fernsehraum mit den anderen Gästen (fast ausschließlich Deutsche) zusammengesessen bevor es in die Betten ging. Nach fast zwei Wochen, war es die erste Nacht, in der wir unseren Speedy (den Namen hat unser Van sich im Laufe der Tour verdient, denn so schnell wie er war keiner) alleine ließen und es fühlte sich wahrlich komisch an. Aber wir genossen auch den relativ warmen Schlafplatz, denn in den Höhlen hat man es im Sommer kühl und im Winter verleichsweise warm.
Nach leckerem Rührei mit Tomaten und einem Plausch mit einem deutschen Paar, ging es für Lissy und mich am nächsten Morgen weiter. Schon in der Unterkunft hatte uns ein Australier mitgeteilt, dass es zwischen Coober Pedy und Adelaide im Grunde wirklich Nichts gibt und das bewahrheitet sich auch, wenn man von der Kuh absieht, die Mitten im Nirgendwo vor uns die Straße überquerte. So wurden an diesem Tag einfach nur Kilometer runtergefahren (400 an der Zahl), die uns unserem Ziel näher brachten.

Über Quorn nach Adelaide

Da wir nicht mehr viel vor uns hatten, schliefen wir am nächsten Morgen aus und machten noch einen Abstecher nach Quorn. Ein kleines süßes Städtchen mit niedlichen alten Häusern. In einem kleinen Café gönnten wir uns einen heißen Kakao. Als wir wieder aufgewärmt waren, ging es weiter, so weit uns Speedy noch tragen konnte. Die letzte Nacht in ihm verbrachten wir auf einem wirklich unheimlichen Campground, dafür aber mit Strom und für lau. Die Stellplätze waren hinter einem Sportplatz und außer uns war nur noch ein Wohnwagen da, deren Bewohner wir aber nicht zu Gesicht bekamen. Als uns dann auch noch ein Vogel eine Heidenangst einjagte, schlossen wir den Wagen ab und trauten uns nicht mehr aus dem Wagen.. wie kleine Kinder die sich vor dem bösen, schwarzen Mann fürchten!!
Am nächsten Morgen wurde Speedy auf Vordermann gebracht, das Bett nach 2 Wochen mal abgebaut und ein wenig geputzt. Dann ging es die letzten 150km bis nach Adelaide.. zurück in die Zivilisation. Unseren Speedy abgeben zu müssen, war schon ein schwerer Gang. Er hat uns 5029km lang treu gedient und selbst als wir seine Lüftung geschrottet haben, nicht enttäuscht.. so einen Wagen wünscht man sich!!

unser Speedy


Impressions of the Outback:

on the road


 

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen